2011 – Berlin

BERLIN PROGRAMM 31.8. bis 4. 9. 2011

60 Jahre TG Rabaue

MITTWOCH

Zugfahrt DUS – BERLIN Plätze reserviert

Check-in Hotel SCANDIC BERLIN POTSDAMER PLATZ

16 h Treffen mit Stadtführer OTTO PIEFKE am Gendarmenmarkt, ca. 2 Std Führung zu Unter den Linden, alter Schlossplatz, Berliner Dom (incl. Besichtigung)

Anschliessend kurze Kaffeepause in den Hackeschen Höfen. Von dort zu Fuß ins Nikolai-Viertel zum Abendessen um 19:00 h im Nostalgie Restaurant „Mutter Hoppe“ am Ufer der Spree

DONNERSTAG

10:00 Vortrag und Besichtigung des Bundestages

12:15 Mittagessen nahe dem Brandenburger Tor gleich neben dem Reichstag im Gartenlokal

13:00 Treffen am Haus der Kulturen für eine Spreefahrt ab 13:30 für 1.5 Stdn (Stadtkernfahrt)

Anschließend Spaziergang oder Besuch der Ausstellung im Haus der Kulturen der Welt.

19:00h Abendessen in der „Ständigen Vertretung“

FREITAG

Nach dem Frühstück um 9:00h kurze Erkundung des Potsdamer Platzes mit Sony Center, etc.

11:00 Führung durch das Kanzleramt (Jonges Krawatte mitnehmen) – bis 13:00

13:30 Besuch der Parlamentsredaktion der Rheinischen Post, mit kleiner Verpflegung.

Ab 19:00 Abendessen im Hotel

SAMSTAG

09:30h STASI GEFÄNGNIS , Hohenschönhausen , Führung

12:30h – Mittagessen am Prenzlauer Berg

15:15h Mauermuseum am Checkpoint Charlie

17:30 Abendessen am Potsdamer Platz / Sony Center

19:00 h Friedrichstadtpalast

SONNTAG

10:30 Stadtrundfahrt vom Postdamer Platz bis Potsdamer Platz = 1 Runde mit Gelegenheit eventl. Zwischenstopp auf dem Ku-Damm mit Mittagessen ca. 12:30h

Vor Rückkehr zum Hotel zum Panoramacafé auf einen Kaffee im 24.Stock am Potsdamer Platz;

Letzter Blick von oben auf BERLIN –

Rückfahrt mit Zug ab 15:57 , Plätze reserviert.

60 Jahre und kein bischen leise…

„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ So erschallte es schon im April 2011 aus dem Munde der TG Rabaue. Die diesjährige Jahrestour sollte ein Sahnehäubchen unter den Aktivitäten dieser Truppe werden. Nicht zuletzt deswegen, weil die Berliner bekanntermaßen Marmelade in sich haben, war das Interesse an der Bundeshauptstadt sehr groß. 1951, als die TG Rabaue aus der Taufe gehoben wurde, stand die Situation in dem damals geteilten Deutschland in diametralem Gegensatz zu den heutigen Verhältnissen. Bei einem Besuch der Hauptstadtredaktion der Rheinischen Post wurden den 12 Mitgliedern der TG Rabaue vor Augen geführt, dass die Berliner Republik völlig anders tickt, als die Bonner Republik. Während für die Bonner Republik ein gemächliches Tempo und das Beamtentum charakteristisch waren, so ist die Berliner Republik geprägt von permanentem Zeitdruck und einem starken Konkurrenzkampf, der durch die Medien vorgegeben wird. Jeder will möglichst der Erste sein, der eine Nachricht verbreitet, was eine gute Recherche oft sehr schwierig macht.

Die Rabaue kamen weiterhin zu der Erkenntnis, dass man in Berlin den Titel des Films „Das Leben ist eine Baustelle“ wörtlich nehmen kann. Seit der Wiedervereinigung wird in dieser durch ihre Dynamik und ihr pulsierendes Leben getragenen Stadt ohne Ende gebaut. Es wimmelt nur so von Umleitungen. Das markanteste Beispiel: Der Platz gegenüber dem Berliner Dom, wo früher der „Palast der Republik“ stand. Dort wird das Stadtschloss rekonstruiert.

Sehr aufschlussreich war eine Stadtführung durch Berlin-Mitte. Der Stadtführer, in der Verkleidung des preußischen Schutzmannes Otto Piefke, nahm die Rabaue mit in das Berlin zur Zeit des Preußenkönigs Friedrichs II., auch Friedrich der Große genannt. Er schildert in lebendiger Weise, wie dieser als junger Monarch dadurch die große Aufmerksamkeit Europas auf sich zog, dass er zuerst inoffiziell die Folter abschaffte.1754 wurde die Folter dann ohne jeden Vorbehalt abgeschafft.

Die für Preußen vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Bestrebungen nicht völlig selbstlose Toleranz und Offenheit gegenüber Migranten und religiösen Minderheiten wie Hugenotten und Katholiken ist ein besonderes Charakteristikum feste Größe seiner Amtszeit.

Bei einer Spree-Schifffahrt erfuhren die Rabaue sehr viel Wissenswertes über die Geschichte der Gebäude rund um das Regierungsviertel. Zu erwähnen ist zunächst der durch den Architekt Paul Wallot konzipierte und 1894 fertiggestellte Reichstag, der seit 1999 Sitz des Deutschen Bundestages ist. Das Herzstück und der Ursprung des kulturellen Lebens in Berlin ist die Museumsinsel. Dieses Gebäude-Ensemble ist eines der bedeutendsten der Welt und wurde 1999 zum UNESCO-Weltkurerbe auserkoren. Hier sticht vor allem das Bode-Museum hervor, das aktuell durch eine Ausstellung über die Malerei der Renaissance Publikumsmassen in seinen Bann zieht. Ursprünglich wurde das Bode-Museum im Jahre 1904 als Kaiser-Friedrich-Museum eröffnet. Hier ist auch die Stätte der Skulpturensammlung und des Museums für Byzantinische Kunst sowie das Münzkabinett. Nach ungefähr sechs Jahren Renovierungsarbeit, wurde das Museum am 19. Oktober 2006 wiedereröffnet. Ein sehr imposantes Gebäude ist auch jenes, in dem sich seit dem 14. September 1999 die Deutsche Parlamentarische Gesellschaft e. V. (DPG), eine überparteiliche Vereinigung der Abgeordneten des Deutschen Bundestages, der deutschen Landtage und des Europarlaments, befindet. Bei diesem Gebäude handelt es sich um das frühere Reichspräsidentenpalais am Ebert-Platz in Berlin vis-à-vis dem Osteingang des Reichstagsgebäudes. Die DPG hatte die Absicht, durch diese markante Lage die Parlamentspraxis der Weimarer Republik besonders zu akzentuieren. Bereits zu dieser Zeit trafen sich hier die Abgeordneten. Und schließlich gibt es noch das Haus der Kulturen der Welt (HKW), im Berliner Volksmund auch „schwangere Auster“ genannt. Dies ist eine Stätte für die Präsentation zeitgenössischer Kunst aus der gesamten Welt und ein Forum für aktuelle Entwicklungen und Diskurse. Auf dem Programm stehen hier künstlerische Produktionen, wobei auch ein Schwerpunkt auf Kulturen und Gesellschaften jenseits von Europa liegt.

Berlin weist aber viel auch moderne Architektur. Herausragend ist zum Beispiel der sehr futuristisch gestaltete Potsdamer Platz. Neben alter und neuer Architektur bietet die Stadt auch viele Grüngürtel und zahlreiche Seen, wie etwa Grunewald und Wannsee, die zur Erholung einladen.

Bei einem Besuch im ehemaligen STASI-Gefängnis in Hohenschönhausen wurde den Rabaue klar, dass dieser Ort unbedingt erhalten bleiben muss, damit auch zukünftige Generationen einen Eindruck davon bekommen, welche Repressalien mit Diktaturen verbunden sind.

Im Programm des Berlin-Besuchs durften natürlich auch ein Besuch des Deutschen Bundestages, der sehr imposant wirkte, und des Bundeskanzleramts, wegen seines pompösen Baustils von den Berlinern auch „Waschmaschine“ genannt, nicht fehlen. Das Protokoll hätte es nicht besser einplanen können: Just in dem Moment, in dem die Rabaue das Kanzleramt erobert hatten, zeigte sich auch schon Angela Merkel. Aber so schnell, wie sie gekommen war, verschwand sie auch wieder.

Ein besonderes Highlight war ein Besuch im Friedrichstadtpalast mit einem ausgezeichneten internationalen Ensemble.

Auch von der kulinarischen Seite kamen die Rabaue in Berlin voll und ganz auf ihre Kosten. So stand ein Besuch der „Ständigen Vertretung“, einem geschichtsträchtigen Lokal, in dem schon alles abgestiegen ist, was Rang und Namen hat, wo zwar kein Altbier, dafür aber Gaffel-Kölsch gibt. Aber der Düsseldorfer an sich ist ja tolerant! Sehr angetan waren die Rabaue außerdem vom Kollwitzkiez im Stadtteil Prenzlauer Berg. Hier labte man sich im Restaurant Gugelhof an Elsässer Küche, erfreute sich an Straßenmusiker und sah dem Treiben auf dem urigen Wochenmarkt zu.

Am Ende ihrer Berlin-Tour waren die Rabaue der einhelligen Meinung: Die Berliner Luft, der Himmel über Berlin und das reizvolle Flair dieser Stadt animieren dazu, wieder zu kommen.

Autor: Christian Dick